Die Feuerbestattung

Die Vernunft sagt uns, dass der Mensch sterblich ist, aber unser Instinkt und unsere Emotionen wollen die Fatalität des Todes nicht hinnehmen. Wer aber Leben sagt, sagt auch Tod : ein unausweichlicher Grundsatz des Kreislaufs unseres Lebens.

Der Tod ist eine biologische Notwendigkeit in der natürlichen Ordnung der Welt, in der wir leben.

Die Naturgesetze sind unnachgiebig, wir müssen uns daran halten.

Einen Lieben verlieren ist ein schmerzhaftes Ereignis. Oft würde man gerne in diesen Momenten von jedem Kontakt mit der Realität des Alltags verschont bleiben, von Allem, was im Hinblick auf die Trennung und den Schmerz ganz nebensächlich erscheint. Unsere gesellschaftlichen Pflichten bringen uns jedoch dazu, schnell, oft sogar zu schnell diesen intensiven Gefühlsschock zu verlassen. Die Familie und Freunde des Verstorbenen benachrichtigen, die Beerdigung organisieren, alles Pflichten, die wir oft zulasten unserer eigenen moralischen Leiden und des psychologischen Schmerzes, in dem wir uns in diesen schrecklichen Zeiten befinden, erfüllen müssen.

Die Bestattungsriten leisten einen Beitrag, um diesen Schmerz äußern zu können. Sie geben uns in der Tat das beruhigende Gefühl, für den lieben Verstorbenen eine letzte Geste machen zu können, ihm ein letztes Mal ganz konkret die eigenen Gefühle zeigen zu können. Unter der Bedingung natürlich, dass die Wahl der Bestattung der Persönlichkeit des Verstorbenen, seinen philosophischen oder religiösen Überzeugungen entspricht oder sogar noch besser seinen letzten Wunsch erfüllt.

Der Tod bleibt auch heute ein heikles Thema, das mit zahlreichen Tabus und Verboten behaftet ist. Die Einäscherung scheint zu den letzten zu gehören.

Mit dieser Website soll der letzte Schleier über zahlreiche Glaubensüberzeugungen und Geheimnisse über diese Frage gelüftet werden, aber auch eine nützliche Information erteilt werden, damit Sie diese schwierigen Momente überstehen können.

Eine schriftliche Erklärung erleichtert den Angehörigen die oftmals schwierige Entscheidung zu treffen.

Obwohl dies seit 1971 nicht mehr notwendig ist, kann jeder zu Lebzeiten eine Entscheidung festlegen, damit seine Familie sich nicht in diesen schwierigen Zeiten seines Todes um die Bestattung kümmern muss.

So vermeidet eine schriftliche und offiziell anerkannte Erklärung, in der die Wünsche des Verstorbenen beschrieben werden, der Familie eine oft schwierige Entscheidung : Beerdigung oder Einäscherung.

Diese Erklärung zum letzten Willen hinsichtlich der Bestattung wird durch ein datiertes und unterzeichnetes Schreiben festgehalten, das durch Empfangsbestätigung beim Standesbeamten der Gemeinde des Wohnsitzes des Betroffenen eingereicht wird. Neben dem Namen, dem Vornamen und der vollständigen Adresse gibt der Erklärende (meistens auf einem Dokument der Gemeinde) die Art der Bestattung an, die er nach seinem Tod wünscht : Beerdigung oder Einäscherung.

Diese Erklärung wird im Hauptbevölkerungsverzeichnis neben dem Namen des Erklärenden eingetragen. Nur dieser kann seine Entscheidung verändern oder widerrufen. Wenn der Erklärende seinen Wohnsitz in eine andere Gemeinde verlegt, wird die Willenserklärung automatisch im Bevölkerungsverzeichnis der neuen Gemeinde eingetragen.

Wenn der Verstorbene seinen Wunsch zur Einäscherung nicht offiziell festgehalten hat, wird diese Entscheidung der Person überlassen, die sich um die Bestattung kümmert.

Die Einäscherung verhindert weder die Freigabe des Leichnams für die Wissenschaft noch eine Organspende

Soweit man zurückdenken kann, haben die Menschen ihren Verstorbenen immer die letzte Ehre erweisen wollen und ihnen ein Denkmal über ihr Dasein auf der Erde hinaus setzen wollen. Infolge der veränderten Stellung der römisch-katholischen Kirche sind die religiöse Bestattungsfeier und die Einäscherung nicht mehr unvereinbar.

Die Einäscherung verhindert nicht die Bestattung oder eine letzte Ehrenbekundung des Verstorbenen, oder die Feier, die die Überlebenden auf den Abschied vorbereitet. Sie geht heutzutage mit einer religiösen Feier aller Konfessionen oder einer zivilen oder laizistischen Feier einher, die der Verstorbene oder die Familie sich gewünscht haben.

Viele Menschen denken noch, dass der eingeäscherte Körper keine Bestattung will.

Aber die Bestattung ist sowohl auf materieller als auch affektiver Ebene unbedingt notwendig. Es darf keinen Unterschied geben zwischen der traditionellen Beerdigung oder der Einäscherung, denn ein ganz besonderes Ritual ist notwendig, um das Gefühl des Verlustes und der Leere, die der Verstorbene bei seiner Familie hinterlässt, zu beschränken.

Wer sich für die Einäscherung entscheidet, verzichtet nicht unbedingt auf die Darstellung seiner Erinnerung an den Verstorbenen. Selbst wenn für viele Menschen das Ausstreuen der Asche philosophisch gesehen die letzte Etappe darstellt, bleiben andere Möglichkeiten: die Urne mit der Asche kann in der Erde oder in ein Grabgewölbe oder in ein Columbarium gestellt werden.

Wenn die Asche auf einem Stück Rasen des Friedhofes, das hierfür gedacht ist, verstreut wird, wird oft ein kleiner Garten eingerichtet, um Blumen abzulegen: hier kann die Familie sich versammeln. Die Asche kann auch im Meer oder auf dem Territorium eines anderen Landes verstreut werden, wenn dieses Land es erlaubt.

Die Wahl der Bestattung unter Einhaltung des Willens des Verstorbenen und der Ideale der Familie ist der erste Schritt in die Aufarbeitung der Trauer.

Die Kremation oder Einäscherung ist sicher keine neue Form der Bestattung. Im Gegensatz zu anderen Zivilisationen oder Religionen, die schon immer die Verstorbenen eingeäschert haben, war in unseren westlichen Gesellschaften die klassische Beerdigung das einzige Bestattungsritual ab dem 4. Jh. bis zum Ende des 18. Jh. vor allem aufgrund der Stellung der katholischen Kirche.

Für die katholische Religion stand die Einäscherung im Gegensatz zum Glauben an die Auferstehung und das Ewige Leben. Das ist heutzutage zum Glück nicht mehr der Fall. Aber in unserer jüdischchristlichen Kultur wird die Idee der Einäscherung mit dem Feuer verbunden – was normal erscheint – und trotz des reinigenden Symbols sind die Flammen immer noch mit einem negativen Bild behaftet, die im Volksmund mit dem zerstörerischen Aspekt und den teuflischen Eigenschaften der Hölle und Verdammung in Verbindung gebracht werden.

Heutzutage geht die Entscheidung zur Einäscherung mit einem freiwilligen Ansatz einher, der eine Überlegung über seine Zukunft und ganz besonders die Annahme des eigenen Todes voraussetzt.

Diese Gründe, die sowohl mit der Philosophie, dem Humanismus oder dem spirituellen Gedankengut verbunden sind, tragen dazu bei, dass in Belgien beinahe jeder Zweite ganz frei und in gutem Gewissen die Einäscherung als Bestattungsform wählt, auch entsprechend seiner Würde und der Sensibilität der Familie.

Es muss auch nochmals daran erinnert werden, dass die traditionelle Beerdigung und die Einäscherung aus dem gleichen chemischen Prinzip stammen, die Verbrennung, die in beiden Fällen zur Zerstörung des Körpers führen, einmal ganz langsam und progressiv, bei der anderen Methode schnell und unverzüglich.